Straßentheater Walt Raaf feiert 25-jähriges Jubiläum

Ich erfinde sie nicht, sie offenbart sich selbst”.

Von Han van de Laar

WINTERSWIJK – “Glücklicherweise haben wir die Korona-Krise aus eigener Kraft überstanden. In unserem Geschäft muss man sehr kreativ sein, also auch kreativ im Überleben.” Walter Raben und Debby Goede sprechen über die letzten 25 Jahre. Debby: “Wir haben uns bei einem Auftritt von Walter kennen gelernt. Ich kannte ihn schon ein wenig, aber der Funke ist bei diesem Auftritt übergesprungen. Bald zogen wir zusammen und ich wurde auch Stelzenläuferin. Ein paar Jahre später wurden Savan (23), Silas (21) und Semjon (19), unsere drei Söhne, geboren. Mit Hilfe der Großmütter und Großväter und manchmal auch der Babysitter vor Ort konnten wir unsere Aufführungen immer fortsetzen. Als die Kinder älter wurden, begannen auch sie mitzumachen. Es ist also ein echtes Familienunternehmen! ”

Stelzen
Walter: “Ich habe 1997 angefangen. Ich hatte mich schon immer für das Theater interessiert. Straßentheater mit Stelzen wurde meine Spezialität. Damals war ich auch an der Kunsthochschule in Enschede und spielte in der Winterswijks-Meddose-Punkband Cry of Terror. Anfangs trat ich allein auf, aber bald arbeitete ich mit Debby zusammen. Wie bereits erwähnt, haben unsere Jungs, als sie alt genug waren, auch mitgemacht. Außerdem arbeiten wir weiterhin mit Bereitschaftsdiensten. Wir überlegen, im Frühjahr eine Jubiläumsfeier für alle Beteiligten zu veranstalten. Jetzt können wir es wieder tun!

Die Corona-Krise hat in den letzten zwei Jahren die Dinge durcheinander gebracht. Davor liefen die Dinge gut. Dann kam alles zum Stillstand. Im letzten Sommer, als die Regeln gelockert wurden, hatten wir in zweieinhalb Monaten bis zu fünfzig Aufführungen. Es wird erwartet, dass es auch in diesem Frühjahr und Sommer viele Auftritte geben wird. Walter: “Das Telefon klingelt wieder. Außer in den Niederlanden treten wir auch viel in Belgien auf. Um Halloween herum ist es dort sehr geschäftig. Außerdem sind wir viel in Deutschland zu sehen. Unser ‘Stelzentheater’ ist ein beliebtes Angebot.

Selbstgemachte Kreationen
Debby geht immer auf hohen Stelzen in wunderschönen Kreationen, die von Walter selbst angefertigt wurden. Walter wechselt das Stelzenlaufen ab. Er ist auch der Erzähler, der die Aufführung erklärt, während er singt und tanzt. Die selbstgemachten Kostüme sind eine Augenweide. Hat Debby keine Angst vorm Fallen? “Durch die Reifröcke zum Beispiel ist meine Sicht manchmal eingeschränkt, aber ich habe keine Angst mehr zu fallen. (Bis jetzt ist es noch nicht so schlimm.) In der Regel wird der Wanderweg gut freigehalten. Einmal bin ich hängen geblieben und rückwärts gefallen, aber der Schwanz des Vogelanzugs hat mich aufgefangen und ich bin trotzdem weich gelandet. Während der Schwangerschaften haben wir die Aufführungen angepasst. Also war ich manchmal in einem Wagen unterwegs.

Leistung
Wie lange werden wir das noch tun? Walter: “Ich bin jetzt 53 Jahre alt, und ich möchte 70 Jahre alt werden, wenn ich auftrete. Auf jeden Fall werden wir weitermachen, solange wir gesund sind. Um in letzter Zeit etwas zu tun zu haben, haben wir angefangen, zu einem ermäßigten Tarif in Pflegeheimen aufzutreten, als wir das wieder durften. Auch um den Bewohnern eine angenehme Abwechslung im Tagesablauf zu bieten. In Apeldoorn zum Beispiel sind wir innerhalb weniger Tage in zwölf Häusern aufgetreten. Walter: “In meiner Krönungszeit habe ich auch viel gestaltet. Kleidung, die jetzt aufgehängt, aber noch nicht benutzt wurde. Das wird hoffentlich bald der Fall sein. Ich denke mir nicht die Kostüme und den Inhalt der Aufführungen aus. Sie offenbaren sich mir. Ich pflücke die Ideen aus der Luft”. Sowohl Debby als auch Walter arbeiten nebenbei als Lehrer und als Probenehmer auf Kartoffelfeldern in den Regionen Achterhoek und Liemers. Auch das hat es ihnen ermöglicht, die letzten Jahre zu überleben. Glücklicherweise kann der Auftritt jetzt wieder beginnen. “Wir sind voll und ganz bereit dafür!”